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Musik in und aus der "Großen Stadt" Teil 6  
Text und Bild Sven Fandrich

„Platin“ für Götz Alsmann und Band für „In Rom“ im Admiralspalast

 

09. März 2019 Admiralspalast Berlin Friedrichsstraße, Götz Alsmann betritt mit seiner Band die Bühne, um dem Publikum den letzten Teil der Blue Note Städtetrilogie „In Rom“ zu präsentieren. Der mit kecken Sprüchen von Alsmann beginnende Abend sollte noch mit einer Überraschung für die Musiker enden. Ab den ersten Tönen der Musiker fühlt man sich wie umschlungen vom warmen, weichen Klang des perfekten Spiels der Musiker in Alsmanns Truppe. Ich wusste, dass es beim Album „Götz Alsmann in Rom“ um italienischen Schlager geht, denen man ein passendes deutsches Textkleid im Sinne des italienischen Originals verpasst hat. Aber mit welcher Finesse er die Titel vorträgt und wie großartig ihn seine Musiker begleiten, das hätte ich mir nicht träumen lassen. Ein großes Pfund bringt Götz Alsmann als charmanter Unterhalter mit. Mit seinen kurzweiligen Geschichten zwischen den einzelnen Titeln leitet er die Stücke geschickt ein. Besonders beeindruckt bin ich von der großen Wertschätzung, die er seinen Musikern entgegenbringt. Mehrere Male honoriert er die Leistung der einzelnen Bandmitglieder und stellt sie mehrfach namentlich vor. Er spricht von der großen Freude alljährlich im Admiralspalast vor ausverkauften Rängen zu spielen. Diese Freude gibt er dem Publikum mit jeder Nummer zurück. Er spielt alle Titel der Do-LP und als nach ca. 2 Stunden das Programm nach den obligatorischen Zugaben zu Ende ist, springt ein Mann auf die Bühne und übergibt verbunden mit einer kurzen Rede, Götz und den Mitgliedern der Band die Platin-Schallplatten für „In Rom“.

 

 

 

 

 

 

 

Wie so oft wolle ich nach dem Konzertbesuchen eine LP als Erinnerung erwerben. Als ich den Mann am Devotionalien Stand um eine Vinylausgabe bat, sah der mich nur fragend an. Die LPs sind seit Wochen ausverkauft, sagte er. Auf der Heimfahrt dachte ich, irgendwie muss Alsmann ja zu der Platin-Platte gekommen sein. Also am gleichen Abend noch im Netz recherchiert. Mit entsetzen stellte ich fest, es gibt tatsächlich bei keinem einschlägigem Anbieter auch nur ein einziges Exemplar mehr.  In der Not habe ich bei einem NM Gebrauchtangebot zum doppelten des Normalpreises zugeschlagen. Was soll ich sagen, ich habe es keine Sekunde bereut, im Gegenteil, heute empfinde ich es als absoluten Glücksgriff, die Platte macht mich bei jedem Mal hören glücklich, wie oft hat „Mann“ das schon.  

Waren die zwei Vorgänger „In Paris“ von 2011 und „Am Broadway“ von 2014 breit ausgesprochen unterhaltsame Do-LP Veröffentlichungen in ausgezeichneter Qualität auf 180g Vinyl, so wird dies mit dem Abschluss der Trilogie „In Rom“ nochmals getoppt. Dies gilt für alle Teile dieses Kulturguts. Der Produktion auf 180g knisterfreiem Vinyl, der überragenden Covergestaltung mit großartigen Fotos und dem interessanten Text von Götz „Geoffredo“ Alsmann zur Entstehung des Albums. Und on Top der Klang entsprungen im legendären Ennio Morricone Music Village Studio unter der Kathedrale „Sacro Cuore Immacolato di Maria ai Parioli“ in Rom. Alle Instrumente werden sauber in Breite und Tiefe des Raum abgebildet und die Stimme von Götz Alsmann wird warm, ausdrucksstark und präsent dargestellt. Aller größten Respekt für diese auf ganzer Linie außergewöhnlich gelungenen Produktion.
Über die Produktion kann es kaum zwei Meinungen geben. Was die Musik angeht, können die vielen Käufer nicht alle irren. Mir gefallen die italienischen Schlagerklassiker, das muss nicht für jedermann gelten. Ich kann das Album von herzen empfehlen, entsprechend der Textzeile im Titel „Das kann der Anfang unserer Liebe sein“ – „Nie klang Musik so lange nach in mir“.  

 

Platteninformationen: veröffentlicht 2017

Musikalische Leitung & Arrangements: Götz Alsmann –

Gesang, Klavier, Akkordeon, Orgel,
Banjo, Ukulele, Hawaiigitarre, Mandoline
Alfrid M. Sicking – Vibraphon, Xylophon, Marimba,

Glockenspiel, Röhrenglocken,
Klarinette, Trompete
Ingo Senst – Kontrabass
Markus Passlick – Congas, Bongos, Percussion
Rudi Marhold – Schlagzeug, Percussion

Label: Blue Note

Genre: Schlager im Jazzgewand

Ausführung: DO-LP, 180g, Gatefold-Cover

Preis: - leider nur noch auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich

Musik: 1-2

Klang: 1

Fertigung: 1

 

Parcels – „PARCELS“

Mein Nachbar fragte mich in unregelmäßigen Abständen nachdem er eine neue Hi-Fi Komponente erworben hatte, nach meiner Meinung zu seinem neuen Schatz. Letztens erklärte ich ihm, dass man eigentlich nur mit Vinyl entspannt und zufrieden Musik genießen kann. Konsequenterweise bot ich ihm an, meinen Roksan Xerxes X über meinen ASR Mini Basis in seine Anlage zu integrieren. Montiert war im Dreher ein Grado Platinum 2. Ergebnis: Der Vinylvirus war injiziert. Den ARS Mini Basis wollte er unbedingt gleich kaufen, da er so viel besser musizierte als die zum Vergleich herangezogene integrierte MM Phonostufe seines Verstärkers. Einen Dreher hat er sich dann kurzfristig zugelegt. Nun tauschen wir uns regelmäßig über unsere Vinylneuerwerbungen aus. Ich muss sagen, dass ist ein Heidenspaß. Was da für Vinylschätze auf beiden Seiten gehoben werden, einfach fantastisch. Letztens lag in seinem Stapel die Debut LP der Parcels. Was für ein musikalische Entdeckung. Nach dem die Platte beim mir ihre ersten zwei Runden drehte, habe ich sie einige Male hintereinander angehört und es wurde nie langweilig. Meine Begeisterung für die Musik der Fünf wurde von mal zu mal größer.
Die fünf Musiker kamen vor 4 Jahren aus dem australischen Byron Bay nach Berlin. Einige kenne sich schon seit der Schulzeit. Sie wollten nur zusammen Musik machen. Das Sie sich zum gemeinsamen Musizieren für Berlin entschieden, war zu einem Teil Zufall und zum anderen Teil der Lage der Stadt im Zentrum Europas zu verdanken. Das in Berlin gute Musik gemacht wird hat Sie dann in ihrer Entscheidung bestärkt. Der Anfang war schwer. Sie mussten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten und der Tisch war wohl nicht immer gut gedeckt. Sie begannen auf Festivals zu spielen. Bei einem Auftritt in Paris wurde Daft Punk auf die fünf Australier aufmerksam, die ihre Musik als Mischung aus Elektro-Pop und Disco-Soul sehen. Ihre Musik passt gut zum Stil von Daft Punk. Die Zwei in den Astronautenhelmen luden die Parcels in ihr Studio ein. Das war eine große Ehre, da die Musik der Franzosen die fünf Australier schon lange inspirierte. Und so überrascht es nicht, dass die Musik der Parcels in einigen Passagen deutlich nach Daft Punk klingt. Dabei kopieren sie die Franzosen nicht, sondern haben ihre eigene Richtung gefunden. Die Musik wirkt locker, leicht und eingängig, man glaubt das schon mal gehört zu haben. Mir gefällt dieses Gefühl, da unmittelbar eine große Vertrautheit entsteht. Der Klang der Aufnahme aus dem Berliner Mesanic Studio ist offen, schon fast luftig und die Produktion unter dem französischem Label Kitsuné tadellos. Absoluter Geheimtippstatus.
Der Namen Parcels wurde entliehen vom Namen des Cafés der Eltern eines Bandmitglieds.    

 

Platteninformationen: Veröffentlichung 2018

Text, Komposition und Produktion: 

Louie Swain (Keyboard), Patrick Hetherington (Keyboard),

Noah Hill (Bass), Anatole Serret (Schlagzeug) und

Jules Crommelin (Gitarre)

Label: Kitsuné

Genre: Elektro-Pop / Disco-Soul

Ausführung: 180 g, Dreifachklappcover mit

großformatigen Fotos und Band-Poster,

Preis: 22,- €

Musik: 1-2

Klang: 1-2

Fertigung: 1

 

Apparat: LP5

Nach der letzten Kollaboration von Sascha Ring alias Apparat mit Gernot Bronsert und Sebastian Szary alias Modeselektor in der Formation Moderat zogen sich alle auf ihre Kernprojekte zurück.
Das nun seit März diesen Jahres vorliegende neue Album „LP5“ von Apparat hat mich musikalisch überrascht. Eine so leichte ja schwebende Musik hatte ich nicht erwartet. Weil das Projekt Moderat Sascha Ring den großen Elektropopauftritt ermöglicht, kann er für sein neues Werk einen anderen Stil ausprägen. „Ich habe die Platte nur deswegen so machen können, weil es Moderat gibt“, sagt er. „Weil ich in dieser Band eine große Bühne besitze und ein Medium für die großen Gesten – darum konnte ich Apparat als Projekt von diesem Anspruch entlasten. Ich bin nun sicher: Ich muss hier keine großen Pophymnen schreiben; ich kann mich in die Details versenken und in die Strukturen.“ „Ich wollte eine kleine Platte machen“, sagt Sascha Ring, „das habe ich auch allen Beteiligten gesagt, dass sie nicht groß denken sollen. Pathos ist verboten!“ Und doch ist es eine, wie ich finde große „kleine Platte“ geworden. Hier hat Sascha Ring so lange gefrickelt, bis der Sound aus seiner Sicht klein genug war. Hunderten von Spuren wurde auf wenige Duzend reduziert. Und so sind angenehm harmonisch komplexe Klangstrukturen entstanden, die einen nicht gleich zum Mitwippen animieren, aber zum entspannten hinhören und entdecken. Damit ist die Scheibe nichts für Heckticker aber auf jeden Fall für den lockeren Ausklang des Arbeitstages bei einem Glas Roten oder auch gern Single Malt. Lasst es euch schmecken!

Platteninformationen: Musik und Produktion Sascha Ring

und Philipp Thimm; Aufnahmen im Berliner AP4. JRS,

Bearbeitung in den Hansa Studios und

mastered at Abbey Road Studios London

Label: mute artists

Genre: Elektro

Ausführung: 140 g, mit Art-Print der Coverabbildung

und Download Code

Preis: 23,- EUR

Musik: 2

Klang: 2

Fertigung: 1-2

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